Störungen der Artikulation
Der Erwachsene hat Schwierigkeiten einen Laut richtig zu bilden. Die bekannteste Form ist das "Lispeln" auch "Sigmatismus" genannt. Die Zunge rutscht während des Sprechens beim Laut /s/ zwischen die Zähne. Dadurch wird die Aussprache verändert.
Die Ursachen liegen hierbei oft an einer myofunktionellen (myo=Muskel) Störung. D.h. Störungen an der Muskelspannung (Tonus), der Muskelfunktion und/oder der Bewegungsabläufe der Muskulatur im Mundbereich und Gesicht. Zahn- oder Kieferfehlstellungen, sowie eine verminderte orofaziale (oro=Mund, fazial=Gesicht) Sensibilität können ebenfalls Ursache sein.
Dysarthrie
Dysarthrien oder Dysrthrophonien sind erworbene Sprechstörungen, die auf einer Schädigung des zentralen ode peripheren Nervensystems beruhen. Die Schädigung betrifft drei am Sprechen beteiligte Funktionssysteme: Atmung, Stimme und Lautbildung (Artikulation). In der Regel ist auch die Sprechmelodie (Prosodie) betroffen. Die zum Sprechen notwendigen Muskelbewegungen der Funktionssysteme sind dabei in ihrer Steuerung und Ausführung betroffen. (Ziegler)
Ursachen sind neurologische Grunderkrankungen wie z.B. Morbus Parkinson / Multiple Sklerose / ALS (Amyothrophe Lateralsklerose) oder durch eine erworbene Schädigung wie Schädel-Hirn-Trauma (Unfall), Schlaganfall, Vergiftungen oder Infektionen des Nervensystems.
Symptome:
Die Inhalte der logopädischen Therapie sind Wahrnehmungsschulung, Training der Mundmotorik, Verbesserung / Präzision der Lautbildung, Haltungsschulung und Aufbau einer eutonen Körperspannung, Atemübungen, Verbesserung des Stimmklangs und Arbeit an der Sprechmelodie (Prosodie). Das Ziel ist die Kommunikationsfähigkeit im Alltag zu verbessern.
Sprechapraxie
Bei der Sprechapraxie liegt das Problem in der sogenannten Sprechplanung. D.h. die einzelnen Artikulationsbewegungen können nicht ausreichend kontrolliert erfolgen, obwohl die Muskulatur prinzipiell die erforderlichen Einzelbewegungen ausführen kann. Eine Sprechapraxie tritt sehr häufig in Kombination mit einer Aphasie (Sprachstörung) auf.
Symptome:
Die Ziele der logopädischen Therapie sind Verbesserung sprechmotorischer Fähigkeiten, Erarbeitung elementarer Kommunikationsfähigkeiten, Anbahnung erster Äußerungen und natürlich eine intensive Angehörigenberatung. Bei der Sprechapraxie sind therapeutische Stimulationstechniken wie die PROMPT-Methode (Unterstützung artikulatorischer Gesten) von großem Vorteil.
Stottern / Poltern
Stottern und Poltern tritt im Verlauf der Sprachentwicklung auf. Es ist nicht erkennbar an ein Ereignis mit Hirnschädigung gekoppelt.
Symptome:
Kommen diese Kernsymptomatiken vor, verliert der Stotternde für eine Moment die Kontrolle seines Sprechablaufes, obwohl sie genau wissen, was sie sagen wollen. Die oben genannte Kernsymtomatik ist häufig von Begleitsymptomatiken wie
u.v.m.
Stottern und Poltern ist nicht heilbar. Die logopädische Therapie beginnt mit einer intensiven Beratung, Aufklärung und Diagnostik, bestenfalls mit Videoaufnahme.
Es werden Sprechtechniken erlernt, die die Symptomatik kaum oder gar nicht mehr erkennen lassen und ein flüssigeres Sprechen ermöglichen. Die Begleitsymptomatik wird durch logopädische Arbeit in anderen Funktionsbereichen, wie z.B. Atmung und Sprechmelodie, abgebaut.
Die logopädische Therapie ist sehr umfangreich und individuell, da die Symptomatik und das Verhalten sehr unterschiedlich ist.